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    Fondation Jan Michalsky, Montricher / Architektur: Mangeat Wahlen Architectes Associés
    An dieser auf schlanken Pfeilern stehenden Pergola aus weissem Beton hängen knapp über dem Boden schwebende Gebilde unterschiedlicher Grösse.

    Diese Module dienen verschiedenen Zwecken: Die sieben kleineren sind Dichterklausen, die Schriftstellern als Arbeits- und Wohnorte auf Zeit zur Verfügung stehen, um sich ungestört dem Schreiben zu widmen.

    Die grössere vollverglaste Lounge dient als Treffpunkt. Zudem beherbergt das auf festem Grund stehende Hauptgebäude des Ensembles eine reichbestückte Bibliothek, ein Auditorium und einen Ausstellungsraum.

    Die Maison de l’Écriture ist Zentrum der Fondation Jan Michalski am Fuss des Waadtländer Jura. Die Stiftung wurde 2004 von der Witwe des Namengebers gegründet, um dessen Engagement für die Literatur weiterzuführen.

    Photographie: Batt & Huber
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    «House to Watch the Sunset», Tarasp / Artist: Not Vital
    Die Zahl 13 hat für den Engadiner Künstler Not Vital besondere Bedeutung: An einem Freitag, dem dreizehnten, köpfte er um Punkt 13:13 Uhr eine Flasche Champagner und weihte sein «House to Watch the Sunset» ein.

    Den skulpturalen Betonbau hat er unterhalb des Schlosses Tarasp errichten lassen. Zum Kunstwerk führen drei Treppen – eine mit 13 Stufen, eine mit 2 mal 13 Stufen, eine (man errät’s) mit 3 mal 13 Stufen – und die Zimmer im 13 Meter hohen Turm messen jeweils drei mal drei mal drei Meter.

    Das Konzept zu seinem Œuvre sei ihm in 13 Minuten eingefallen, meinte Vital, alle Ingredienzen stammten aus einem Umkreis von 13 Kilometern – der Sand für den Beton etwa aus dem Inn. «Müsste man das Haus backen, so wäre das Rezept ganz einfach». In der Tat.

    Photographie: Batt & Huber
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    Tiefgarage ETH Zürich / Künstler: Harald Naegeli
    Einst geächtet, heute hochgeachtet – wenn auch nicht von jedem heimgesuchten Liegenschaftsbesitzer, so doch vom Kulturbetrieb: Den als «Sprayer von Zürich» bekannten Harald Naegeli würdigte der Zürcher Stadtrat 2020 als «künstlerische Ausnahmepersönlichkeit», verlieh ihm den Kunstpreis der Stadt und entschied, alle in den kommunalen Parkhäusern noch existierenden Hervorbringungen des 80-Jährigen in den städtischen Kunstbestand aufzunehmen.

    Die Kommission Kunst am Bau der ETH Zürich sieht es gleich wie die Stadtregierung: Von den mehreren Hundert Figuren, die Naegeli in den 1970er-Jahren heimlich gesprayt hatte, findet sich die grösste Werkgruppe der Schweiz in der Tiefgarage des Hauptgebäudes der Hochschule.

    Der spinnenbeinige spuckende Fisch soll ebenso erhalten werden wie die rund drei Dutzend anderen Spontankreationen. Sie alle sind mittlerweile ins ETH-Kunstinventar aufgenommen worden, stehen unter Denkmalschutz und wurden auch schon aufwändig restauriert.

    Photographie: Batt & Huber
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    Halle Galerie Bischofberger, Männedorf / Architektur: Baier Bischofberger
    Das Bild zeigt angeschnitten zwei von zehn Gebäuden, die auf einem ehemaligen Fabrikareal in Männedorf stehen.

    Sie gehören dem Kunsthändler und Sammler Bruno Bischofberger, der 2013 seine Zürcher Galerie schloss und mit ihr an die Goldküste zog – mit allem, was er über die Jahre zusammengetragen hatte.

    Darunter sind die besten Arbeiten aller von ihm vertretenen Künstler – von Pop-Art-Koryphäen bis zu Neo-Expressionisten –, die grösste Privatsammlung der Welt mit Möbeln aller wichtigen modernen und zeitgenössischen Designer, eine umfangreiche Fotografie-Kollektion, Sammlungen alpenländischer Volkskunst sowie prähistorischer Steinkunst.

    Photographie: Batt & Huber
Editorial
 
Produktion und Absatz
 
Klima und Energie
 
Interview
 
Abbaugebiete und Rohstoffe
 
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Editorial

Dr. Gerhard Pfister – Präsident, Nationalrat
Dr. Stefan Vannoni – Direktor

Geschätzte Leserinnen und Leser

2020 – ein Jahr, das Geschichte schreiben wird. Und deren Ausgang wir noch nicht kennen. Sicher war das Jahr 2020 aber eines, das uns aufrüttelte und Grundlegendes zu Tage brachte. Nämlich, dass Versorgungssicherheit nicht Gottgegeben ist. Plötzlich wird bewusst, dass Logistikketten fragil und lokale Rohstoffe wertvoll sind. Genauso verhält es sich auch mit den mineralischen Rohstoffen, über welche die Schweiz geologisch gesehen ausreichend verfügt. Der Zugang zu diesen Rohstoffen ist politisch jedoch schwierig. In einem 2020 erschienenen Bericht hat der Bundesrat die Situation und den Ausblick der Versorgung mit Zementrohstoffen zur Kenntnis genommen. Wir sind froh über diese wichtige Dokumentationsgrundlage die aufzeigt, dass in der Schweiz bereits ab 2024 mit Engpässen zu rechnen wäre, sofern geplante Erweiterungen der Abbaugebiete nicht möglich sind.

Gleichzeitig hat unsere Industrie bewiesen, dass sie auch in der Krise ihre Verantwortung wahrnimmt. Sie hat als Partner der Abfallwirtschaft ihren wichtigen Beitrag zur Entsorgung von Klärschlamm aus den Abwasserreinigungsanlagen, schwer zu entsorgende Lösungsmittel oder andere Abfallfraktionen effizient und ökologisch sinnvoll verwertet. Weiter hat die Schweizer Zementindustrie die Schweizer Bauwirtschaft mit ausreichend und hochqualitativem (und CO2-reduziertem) Zement versorgt. Engpässe aufgrund der COVID-Krise entstanden bei der Versorgung mit Zement in der Schweiz keine. Und selbstverständlich stand die Industrie auch in dieser herausfordernden Zeit nicht still bezüglich ihres Beitrages zur Erreichung von «Netto Null» in der Klimapolitik: Seit 1990 hat sie ihre CO2-Emissionen pro Tonne Zement knapp 30 % reduziert. Die Zementindustrie wird diese Bestrebungen auch aktiv weiterführen und legt 2021 ihre «Roadmap» vor: Mit Ziel 2050 soll Schweizer Zement klimaneutral sein und – falls die Rahmenbedingungen stimmen – sogar als Senke dienen können. Zentral sind dafür ausreichend biogene Brennstoffe, generell ein verbesserter Zugang zu alternativen Brennstoffen und eine Mithilfe aller beteiligten Akteure bezüglich «Carbon-Capture Storage and Use». Sie sehen – die Schweizer Zementindustrie kann nicht nur beachtliche Erfolge vorweisen, sie ist auch eine Industrie mit einem Plan.

Lindt Home of Chocolate, Kilchberg | Architektur: Christ & Gantenbein — Photographie: Batt & Huber

Produktion und Absatz

Trotz Corona weitgehend stabile Zementlieferungen

Über das ganze Jahr 2020 gesehen konnte die Schweizer Zementindustrie eine weitgehend stabile Versorgung mit Schweizer Zement (-1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr) sicherstellen. Engpässe aufgrund der COVID-Situation konnten somit vermieden werden und die Baustellen auch weiterhin ausreichend mit Schweizer Zement versorgt werden. Die Zementlieferungen der Schweizer Zementindustrie standen Ende Jahr insgesamt bei 4’151’137 Tonnen Zement.

Mit 93,9 Prozent sind in der Schweiz die Anteile jener Zementsorten weiterhin steigend, die sich durch einen geringeren Klinkeranteil und damit tiefere CO2-Emissionen als reiner Portlandzement auszeichnen. Nebst der Verwendung von alternativen Brennstoffen war dies der wichtigste Faktor bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen seit 1990.

Die Nachfrage nach Zement bleibt trotz der wirtschaftlich schwierigen Situation hoch. Insgesamt beträgt der Verbrauch an Zement in der Schweiz rund 4,7 Mio. Tonnen. Die Zementimporte in die Schweiz haben leicht zugenommen. 2020 wurden 14,6 Prozent des Zementverbrauchs der Schweiz durch Importe gedeckt. Dies obwohl der Bedarf problemlos durch die Produktionskapazität der inländischen Zementwerke abgedeckt werden könnte und der Transport von solch schweren Gütern mit hohen CO2-Emissionen verbunden ist. Wichtig ist, dass sich die Wettbewerbsbedingungen für die Zementwerke gegenüber dem Ausland nicht verschlechtern. Wesentlich dazu gehören der Zugang zu Rohmaterial und alternativen Brennstoffen sowie eine ausreichend hohe Investitionssicherheit.

In einem Ende 2020 erschienenen Bericht hat der Bundesrat die Situation und den Ausblick der Versorgung mit Zementrohstoffen zur Kenntnis genommen. Dieser Bericht hält fest, dass die Versorgung mit inländischem Zement gefährdet wird, sofern geplante Abbauerweiterung nicht realisiert werden können. Um diese zu erreichen ist gilt es, die verschiedenen raumpolitischen Interessen wie statischer Schutz und Nutzung von mineralischen Rohstoffen auf Augenhöhe abzuwägen. Mit diesem Bericht – der die inländische Versorgung mit mineralischen Rohstoffen transparent macht – ist ein erster wichtiger Schritt getan.

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    Mit rund 6.1 Prozent werden reine Portlandzemente (CEM I) kaum mehr nachgefragt. Zemente mit geringerem Klinkeranteil und somit geringeren Emissionen sind heute die Regel.
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    Zement aus Schweizer Werken ist immer in der richtigen Qualität und Menge zur rechten Zeit am rechten Ort verfügbar. 2020 gingen 93,2 % der Zementlieferungen an Transportbetonwerke und an Baugeschäfte (Ortbetonanlagen). Lediglich auf 4,8 % belief sich der Anteil der Lieferungen an Betonwarenhersteller.
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    Die Importe von Zement haben leicht zugenommen. 2020 wurden rund 14,6 Prozent des Zementverbrauchs der Schweiz importiert.
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    Wenn immer möglich erfolgen die Zementtransporte in speziellen Bahnsilowagen via Schiene: Die Bahntransporte in der Schweiz liegen bei 38 %. In der EU werden 7 % der Lieferungen per Schiene und 10 % per Schiff transportiert.
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    Der Anteil der Sacklieferungen beläuft sich in der Schweiz auf nur 3 % – in der EU auf 11 %.
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Klima und Energie

Eine Industrie mit einem Plan

Die Zementindustrie bekennt sich zu den Pariser Klimaschutzzielen sowie zur CO2-Neutralität bis zum Jahr 2050. Seit 1990 konnten die CO2-Emissionen in der schweizerischen Zementherstellung um rund 30 % pro Tonne Zement gesenkt werden. Erreicht werden konnte dies einerseits mit der Verwendung von alternativen Brennstoffen. Die deutschsprachigen Länder liegen bezüglich Einsatzes von alternativen Brennstoffen vorne. Auch in der Schweiz liess sich 69.1 Prozent der im Jahr 2020 benötigten Brennstoffenergie durch alternative Brennstoffe substituieren. Der Zugang zu diesen alternativen Brennstoffen bleibt in der Schweiz aber sehr hindernisreich.

Andererseits konnte auch der Klinkergehalt im Zement deutlich reduziert werden. Klinker ist der wichtigste Bestandteil von Zement, der die Bindereaktion zusammen mit Wasser auslöst und Beton entstehen lässt. Die Klinkerpoduktion selbst ist sehr energieintensiv. Neben den CO2-Emissionen aus Brennstoffen werden Prozessemissionen – das Lösen des Kohlenstoffs aus dem Kalkstein – in die Atmosphäre freigesetzt. Diese Prozessemissionen machen rund zwei Drittel der CO2-Emissionen pro Tonne Zement aus.

Wurden früher fast ausschliesslich klassische Portlandzemente, also Zemente mit einem hohen Klinkeranteil geliefert, werden heute in der Schweiz fast ausschliesslich Klinker-reduzierte Zemente verwendet. Würde man heute noch Zemente mit ursprünglichen Klinkeranteil verwenden, müsste man in der Schweiz 1 Mio. Tonnen Klinker mehr produzieren, also rund ein Drittel mehr.

Bis 2050 plant die Industrie, diesen erfolgreichen Weg fortzusetzen. Dabei werden weiterhin vermehrt alternative Brennstoffe eingesetzt, aber auch der Klinkergehalt im Zement weiter reduziert. Zentral dafür ist, dass die Zementindustrie auch zukünftig Biomasse einsetzen kann. Die verbleibenden Prozessemissionen lassen sich jedoch nur bis zu einem gewissen Grad senken. Sie sind unmittelbar mit der Herstellung von Zementklinker verbunden. Um in der Klimapolitik das Ziel von Netto-Null zu erreichen, ist daher bei der Herstellung von Zement die Anwendung von Negativemissionen – z.B. mittels CCU/S – unabdingbar. CCU – also das «Carbon Capture and Use» bezeichnet den Vorgang, bei dem das CO2 direkt am Hochkamin abgeschieden und später industriell verwendet wird. CCS – Carbon Capture and Storage bezeichnet die dauerhafte Speicherung des CO2. Eine Nutzung von geologischem Speicher wie ausgeschöpfte Gas- und Erdölvorkommen bieten sich als ideale Speicherorte an.

Die direkt am Hochkamin abgeschiedenen Emissionen sind dabei teils aus dem Gestein, also geogenen Ursprungs. Eine dauerhafte Speicherung dieser Emissionen gilt dabei als klimaneutral. Hat das CO2 jedoch einen biologischen Ursprung (Klärschlamm, Altholz) und wird anschliessend ebenfalls dauerhaft gespeichert, sind dies als negative Emissionen zu werten. Somit könnte Zement bis 2050 sogar als Senke dienen und bis zu 150 kg CO2 pro Tonne Zement gesamthaft einsparen. Voraussetzung dafür sind jedoch eine Verfügbarkeit von alternativen, biogenen Brennstoffen und auch der Einsatz von Negativemissions-Technologien. Damit dies gelingt, sind Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermassen gefordert.

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    Mit dem hohen Substitutionsgrad von 69,1 Prozent kann die Schweizer Zementindustrie wirkungsvoll Emissionen vermindern und ist zudem ein wichtiger Teil der Kreislaufwirtschaft.
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    Der Gesamtenergieverbrauch der Schweizer Zementwerke nahm gegenüber 2019 von 13,083 auf 12,823 Petajoules ab.
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    Wiederum ausgebaut wurde 2020 der Einsatz von alternativen Brennstoffen auf insgesamt 357'113 Tonnen.
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    2020 konnte 69,1 Prozent der benötigten Brennstoffenergie aus alternativen Brennstoffen gewonnen werden. Die Zementindustrie kann damit wichtige Entsorgungsleistungen erbringen.
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    Die revidierte Luftreinhalteverordnung (LRV) sieht für die spezifischen NOX-Emissionen einen Grenzwert von 500 mg/m3 vor. cemsuisse hat sich im Rahmen der NOX-Branchenvereinbarung zu einer freiwilligen Reduktion auf 400 mg/m3 (2020: 365 mg/m3) für die gesamte Industrie verpflichtet und ist auch in Zukunft bestrebt, weitere Reduktionen zu erzielen
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    Insgesamt konnte der CO2-Ausstoss pro Tonne Zement seit 1990 bereits um 27 Prozent gesenkt werden.
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    Die gesamten CO2-Emissionen konnten seit 1990 um 38 Prozent gesenkt werden.
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    Die Schweizer Zementindustrie konnte als eine der wenigen Industrien die Absenkziele der Schweiz bis 2020 einhalten und sogar übertreffen.
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    Der Emissionen von primär-fossilen Brennstoffen konnte in der Schweiz weitgehend reduziert werden, seit 1990 um rund 69.6 Prozent

Interview mit Dr. Gerhard Pfister

 

Herr Pfister, welchen Bezug hatten Sie zur Zementindustrie, bevor man Sie für das Präsidium angefragt hat?

Natürlich war mir die Bedeutung dieser Industrie bekannt. Ohne Zement ist eine entwickelte Volkswirtschaft undenkbar. Hinzukommt, dass die Industrie ein sehr wichtiger Klima-Player ist. Aber auch auf politischer Ebene hatte ich bereits mit dem langjährigen, ehemaligen Direktor Georges Spicher, und dem aktuellen Direktor, Stefan Vannoni, gute Kontakte. Aus heiterem Himmel kommt dieses Engagement also nicht.

Was hat Sie an diesem Mandat besonders gereizt?

Die Zementindustrie gehört offenkundig zu einem grossen Emittenten von Treibhausgasen, ist aber für unser Land dennoch unverzichtbar. In diesem Spannungsfeld spielen sich die wirklich wichtigen Fragen ab, wenn es um die Umweltpolitik geht. Wenn die Schweiz das Netto Null Ziel erreichen will, dann wird es ohne das Engagement dieser Branchen kaum gehen. Vergessen wir nicht: Zement wird auch zukünftig unerlässlich sein. Ich bin überzeugt, dass sich ein politischer Einsatz an der Schnittstelle von Nachhaltigkeit und Wohlstand lohnt. Aus diesem Grund stellte ich mich gerne als Präsident von cemsuisse zur Verfügung.

Was erwarten Sie in Zukunft von dieser Branche?

Die Zementindustrie hat in den letzten 30 Jahren bereits gezeigt, was sie zu leisten vermag. Ohne deren Anstrengungen hätte die Schweiz die Ziele des Kyoto-Protokolls nicht erfüllen können. Ich bin überzeugt, dass diese Erfolge weitergeführt werden können. Dabei gilt es, weiterhin die Messlatte hoch zu halten, innovativ und engagiert zu bleiben. Ich habe keine Zweifel, dass die Industrie ihre Produkte weiter optimiert, ihrer Verantwortung bewusst bleibt und den Fahrplan zu Netto Null bis 2050 einhalten wird.

Sie haben Ihr Amt mitten in der Ausnahmesituation um Corona angetreten. Waren Sie als Verbandspräsident hier besonders gefordert?

Als Parlamentarier und Parteipräsident war ich in dieser Zeit äusserst engagiert. Natürlich ging es dabei in erster Linie um die Bewältigung dieser Krise, dem Schutz der Bevölkerung, aber auch der Volkswirtschaft. Für die Zementindustrie und die Bauwirtschaft als Ganzes war es von grosser Bedeutung, dass die Baustellen weiterhin offenblieben. Dies war bekanntlich der Fall und dürfte rückblickend die richtige Entscheidung gewesen sein. Gleichzeitig konnte die Industrie verdeutlichen, dass sie auch in Krisen ihre wichtige Rolle als Partner der Abfallwirtschaft wahrnimmt.

Wie schätzen Sie die Zukunft der Industrie ein?

Zement gehört auch in Zukunft zum Fundament einer entwickelten Gesellschaft. Gerade für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Schweiz ist es kaum denkbar, dass der Bedarf an Zement abnehmen wird. Zunehmende Verdichtung und der weitere Ausbau der Infrastruktur seien hier als Gründe genannt. Dies bedingt aber natürlich, dass die Industrie die angepeilten Klimaziele, also Netto Null bis 2050, erreichen muss.

Wo sehen Sie die kritischen Schritte, damit diese Ziele auch erfüllt werden können?

Nebst einem enormen Engagement der Zementindustrie und der Baubranche ist dabei auch die Politik gefordert. In meiner Rolle als Präsident von cemsuisse sehe ich mich in erster Linie als Vermittler zwischen Politik und Wirtschaft. Es ist wichtig, dass die Anliegen, Herausforderungen, aber auch Probleme der Branche und der Politik sachlich und unaufgeregt diskutiert werden. Nur so können die politischen Entscheidungsträger die Konsequenzen abschätzen und Entscheidungen treffen, welche ganzheitlich sowohl der Gesellschaft, wie auch der Volkswirtschaft den grössten Nutzen bringen.

DYB Swatch Groupe, Corcelles-Cormondrèche | Architektur: Atelier Oï — Photographie: Batt & Huber

Abbaugebiete und Rohstoffe

Die rohstoffreiche Schweiz

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist die Schweiz reich an Rohstoffen: Geologisch gesehen verfügt sie über sehr viele mineralische Rohstoffe wie Kalkstein und Mergel. Sie könnte ihren Bedarf an Zement – der in der Schweiz auch weiterhin stabil bleiben, wenn nicht sogar anwachsen dürfte – ohne weiteres selbst decken.

Den weiterhin stabil bleibenden oder gar steigenden Bedarf nach Zement prognostiziert ein Bericht des Bundes, welcher im Jahr 2020 veröffentlich und Ende Dezember 2020 vom Bundesrat zur Kenntnis genommen wurde. Dies vermag kaum zu überraschen, denn für eine entwickelte Volkswirtschaft ist Zement ein unverzichtbares Gut. Infrastrukturbauten, wie zum Beispiel für die Wasser-, Gas oder Stromversorgung sowie die Verkehrsinfrastruktur, wären ohne Zement nicht zu erstellen und zu unterhalten.

Erfreulicherweise braucht die Schweiz diesen Baustoff nicht über weite Strecken zu importieren. Dennoch ist die inländische Versorgung keineswegs auf Jahre hinaus gesichert. Der Bericht des Bundes legt dar, dass die Versorgung mit Schweizer Zementrohstoffen schon in wenigen Jahren deutlich absinken wird. Dies aufgrund von politisch äusserst schwierigen Erweiterungen von bestehenden Abbaugebieten.

Dem Landschaftsschutz wird häufig grosses Gewicht beigemessen, während der Gewinnung von Rohstoffen zu wenig Bedeutung zukommt. Das ist zum Teil widersprüchlich, da für verdichtetes Bauen, das dem Schutz der Landschaft dient, Zement erforderlich ist. Zudem ist sich die Zementindustrie bei der Gewinnung von Rohstoffen aus natürlichen Lagerstätten ihrer besonderen Verantwortung für den Landschaftsschutz sehr bewusst ist. Entsprechend werden diese Eingriffe in die Natur stets so schonend wie möglich vorgenommen. Die Renaturierungen der Abbaustellen führen nicht selten dazu, dass die Landschaft biodiversitätsreicher ist als vor dem Abbauvorhaben.

Umso wichtiger ist deshalb die Zusammenarbeit aller konstruktiven Kräfte in der Schweiz, wenn es um die Rohstoffgewinnung für die Zementindustrie geht. Mit Augenmass und Sachpolitik sind Landschafts- sowie Naturschutz und nachhaltiger Rohstoffabbau keine Gegensätze.

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Forschung

cemsuisse-Forschungsförderung 2020

Im Rahmen der cemsuisse Forschungsförderung wurden 2020 mehrere ingenieurtechnische Projekte mit interessanten Ergebnissen durchgeführt.

Das Projekt «Design of Textile Reinforced Concrete» befasste sich mit der Bewehrung durch Textilfasern. Hier zeigte sich, dass Nachhaltigkeit mehr als nur CO2-Emission ist. Zwar benötigen Textilfasern, weil sie nicht korrodieren, weniger Überdeckung als Stahl und haben eine bessere Ökobilanz als dieser, aber die Stabilität eines solchen Bauwerks ist ingenieurtechnisch eine Herausforderung. 2020 konnten durch dieses Projekt verschiedene wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht werden.

Im 2020 wurde das von cemsuisse finanzierte Projekt «Sicherstellung der Dauerhaftigkeit von Stahlbetonbauten bei Karbonatisierung» abgeschlossen. Mit innovativen Methoden konnte die Karbonatisierung von Stahlbeton mit nicht-destruktiven Methoden nachgewiesen werden. Es zeigte sich, dass die Geschwindigkeit der Karbonatisierung primär von der Feuchtigkeit abhängt.

Das Projekt «Karbonatisierungsgrad und CO2-Aufnahme von Betongranulat» widmet sich der effektiven Aufnahme von ehemals verbautem Beton während der Abbruch- und Recyclingphase unter üblichen Lagerungsbedingungen.

Ein weiteres Forschungsprojekt betraf das Phosporrecycling aus Klärschlamm, welcher heute von der Zementindustrie als biogener Brennstoff stofflich und thermisch verwertet wird. Es zeigte sich, dass aus Klärschlamm mit dem HTC-Verfahren eine Recycling-Kohle mit gutem Brennwert hergestellt werden kann. Als Herausforderung bleibt bei diesem Verfahren die Rückgewinnung des Phosphors aus dem Prozesswasser. Diese Forschungsfrage wird im Laufe des 2021 vertieft.

Unter folgendem Link finden Sie eine Zusammenstellung aktuell laufender Forschungsprojekte:

www.cemsuisse.ch/forschung-und-entwicklung

  • Forschungsprojekt EPF Lausanne / 95'000 CHF

     

    «Design of Textile Reinforced Concrete»

    Dr. Miguel Fernandez Ruiz
    Prof. Dr. Aurelio Muttoni

     

    Das Projekt befasste sich mit der Bewehrung von Beton durch Textilfasern.

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  • Forschungsprojekt ETH Zürich / 110'000 CHF

     

    «Sicherstellung der Dauerhaftigkeit von Stahlbetonbauten bei Karbonatisierung»

    Prof. Dr. Ueli Angst

     

    Mit innovativen Methoden konnte die Karbonatisierung von Stahlbeton mit nicht-destruktiven Methoden nachgewiesen werden.

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Betonsuisse

Informationsplattform Betonsuisse

Infolge der Covid-Pandemie musste auch Betonsuisse 2020 weitreichende Schutzmassnahmen einhalten und geplante Veranstaltungen wie das 14. Schweizer Betonforum absagen. In dieser Zeit reifte das Bewusstsein, mit Beton vermehrt digital präsent sein zu wollen. Zudem rücken Baustoffe im Zusammenhang mit dem Klimaschutz ins Zentrum der Diskussion. Eine neue Microsite wird Themen zur Nachhaltigkeit und Beton bündeln und all jenes kompakt online bieten, was Architekten und Bauherren bei der Baustoffentscheidung wissen sollten. Beton spielt als langlebiger Baustoff, Naturprodukt und Alleskönner eine wichtige Rolle für eine lebenswerte Umwelt. Aus ästhetischer Sicht gibt es kaum ein Material, dass so unendlich viele und qualitativ hochstehende Möglichkeiten bietet. Die digitale Präsenz www.beton2030.ch soll helfen, Brücken zu bauen und Raum für Interaktion zu schaffen.

Grosser Auftritt für die Gewinner des Architekturpreises Beton

Der 1977 ins Leben gerufene Wettbewerb ist in der Schweizer Architekturszene fest etabliert. Auch 2021 beurteilt eine Jury, zusammengesetzt aus Fachleuten aus Architektur und Bauingenieurwesen, rund 180 eingereichte Projekte. Immer im Fokus steht der vorbildliche Einsatz von Beton respektive die Suche nach den besten Betonbauten. Am 24. August 2021 findet an der ETH Zürich die feierliche Preisverleihung inklusive Ausstellungseröffnung statt. Vormerken erlaubt.

Aufgefrischt: Bauen in Beton 2020/21

Seit 1986 zeigt die Architekturzeitschrift die Schönheit des Baustoffs Beton und die Vielfalt seiner Möglichkeiten. Die aktuelle Ausgabe wurde behutsam erneuert. Das Heft stellt sechs höchst unterschiedliche Bauten vor, die in der jüngsten Vergangenheit in der Schweiz realisiert worden sind. Drei der sechs Projekte sind Umbauten, was keine Absicht war, aber auch kein Zufall. Der sinnvolle Umgang mit dem Baubestand gehört unter den Vorzeichen von Nachhaltigkeit und Verdichtung zu den wichtigsten Aufgaben der Gegenwart. Der Baustoff Beton spielt dabei eine wichtige Rolle, denn er ist sowohl langlebig wie auch anschmiegsam. Im Haus in Prosito verbindet sich das neue, gegossene Material mit den alten Bruchsteinmauern zu einem neuen Ganzen, im Schulhaus Bäumlihof in Basel gewinnt eine bestehende Grossstruktur ein neues Leben. Der Uferpark Attisholz schliesslich entlockt einer stillgelegten Kläranlage eine überraschende Poesie und Schönheit.

Im ausdrucksstarken Essay über das Zementwerk Siggenthal wird der Zement-Herstellungsprozess auf eine unkonventionelle, neue Weise beleuchtet.

Lassen Sie sich inspirieren von Architekturen, die unterschiedlicher fast nicht sein könnten. Kostenlose Bestellung unter folgendem Link.

https://betonsuisse.ch/Publikationen/BAUEN-IN-BETON/BAUEN-IN-BETON-2020-21/

 

Zauberwort Kreislaufwirtschaft

An der Podiumsdiskussion der Betonsuisse und der SIA anlässlich der Swissbau Focus 2020 diskutierten Fachexperten darüber, wie die Devise «Wiederverwertung statt Entsorgung» und damit die Kreislaufwirtschaft mehr als bisher Einzug auch in der Baubranche halten kann. Ziel müsse es sein, dass natürliche Rohstoffressourcen geschont und für die Zukunft verfügbar gehalten werden. Rund 320 Personen kamen zum Anlass, um der Diskussion mit Insidern der Schweizer Baubranche beizuwohnen. «Wir machen bereits sehr grosse Fortschritte im Bereich Rezyclieren», hob Nick Traber, damaliger CEO Holcim (Schweiz) AG hervor. Tatsache ist, dass Beton sich – gerade auch im Vergleich mit anderen Baustoffen – sehr gut für das Recycling eignet. Besonders seit der Recyclingbeton normativ geregelt ist, ist er auf dem Vormarsch: So werden von den rund 6,6 Mio. Tonnen Betonabbruch 85 Prozent rezykliert.

Link zum Video der Podiumsdiskussion unter der Leitung von SRF-«Einstein»-Moderator Tobias Müller:

https://youtu.be/OnVJXLHG2I4
* Die Betonsuisse ist das gemeinsame Marketingunternehmen der in der Betonindustrie engagierten Schweizer Fachverbände, namentlich der Verband der Schweizerischen Cementindustrie, der Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie, der Fachverbands schweizerischer Hersteller von Betonzusatzmitteln sowie der Fachverband für –Schweizer Betonprodukte

Wellenhalle und Noppenhalle Galerie Bischofberger, Männedorf | Architektur: Baier Bischofberger — Photographie: Batt & Huber

Über uns

Produktionsstandorte

Mitglieder

Holcim (Schweiz) AG
Hagenholzstrasse 83
8050 Zürich
T 058 850 68 68; F 058 850 68 69
info-ch@lafargeholcim.com
www.holcim.ch

Jura-Cement-Fabriken AG
Talstrasse 13, 5103 Wildegg
T 062 887 76 66; F 062 887 76 67
info@juracement.ch
www.juracement.ch

Juracime SA
2087 Cornaux
T 032 758 02 02; F 032 758 02 82
info@juracime.ch
www.juracime.ch

Ciments Vigier SA
Zone industrielle Rondchâtel
2603 Péry
T 032 485 03 00, F 032 485 03 32
info@vigier-ciment.ch
www.vigier-ciment.ch

Kalkfabrik Netstal AG
Oberlanggüetli, 8754 Netstal
T 055 646 91 11, F 055 646 92 66
info@kfn.ch
www.kfn.ch

Vorstand

Präsident
Dr. Gerhard Pfister
Nationalrat, Oberägeri (ZG)

Vizepräsident
Simon Kronenberg
CEO Holcim (Schweiz) AG, Zürich

Vorstandsmitglieder
Olivier Barbery
Direktor Ciments Vigier SA, Péry

Remo Bernasconi
Mitglied der Geschäftsleitung
der Holcim (Schweiz) AG, Zürich

Dr. Piero Corpina
Delegierter des Verwaltungsrats der Vigier Holding AG, Luterbach

Patrick Stapfer
Managing Director
Jura Management AG, Aarau

Markus Rentsch
Technical Director
Jura Management AG, Aarau

Rechnungsrevisoren
Cedric Nater
Jean-Daniel Pitteloud

Fachausschüsse

Prozess, Umwelt, Technik
Markus Rentsch (Vorsitz)
Olivier Barbery
Remo Bernasconi
Marcel Bieri
Matthias Bürki
Thomas Richner
Dr. Martin Tschan
Dr. Stefan Vannoni

Zement und Betontechnik
Simon Kronenberg (Vorsitz)
Dr. Peter Lunk
Emanuel Meyer
Cyrill Spirig
Dr. Martin Tschan
Dr. Stefan Vannoni
Dr. Clemens Wögerbauer

Geschäftsstelle

cemsuisse
Verband der Schweizerischen
Cementindustrie
Marktgasse 53, 3011 Bern
T 031 327 97 97, F 031 327 97 70
info@cemsuisse.ch
www.cemsuisse.ch

Dr. Stefan Vannoni
Direktor

Dr. David Plüss
Leiter Kommunikation und Public Affairs

Dr. Martin Tschan
Leiter Umwelt, Technik,
Wissenschaft

Olivia Zbinden
Leiterin PR Betonsuisse
Marketing AG

Joëlle Helfer
Sekretariat

Anja Weissbaum
Sekretariat

Arbeitgeberverband Schweizerischer Bindemittelproduzenten
Marktgasse 53, 3011 Bern
T 031 327 97 97, F 031 327 97 70
info@cemsuisse.ch
www.cemsuisse.ch

Dr. Stefan Vannoni
Geschäftsführer

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